In diesem Jahr steht die Frage im Fokus:
In welchem Klima wollen wir leben?
Diese Frage bekam ab März 2020 eine neue Dimension, deren Merkmale und Auswirkungen im Rahmen der„Münsteraner Klimagespräche“ im digitalen Format von zwei Zoom-Konferenzen diskutiert wurden. Das nächste Gespräch soll – dann (sehr zuversichtlich) wieder analog – im September stattfinden.
Am 6. Februar war noch im Forum der VHS ganz analog und sehr lebhaft und kontrovers über „Wieviel Ethik braucht der Klimaschutz?“diskutiert worden, worüber in der Presse ausführlich berichtet wurde.
Ein Thema des Abends war das Nachdenken über den Umgang mit Ungleichzeitigkeiten, dem Miteinander von Altem und Neuem, das im folgenden Gespräch im Zusammenhang mit der kritischen Reflexion des privaten und öffentlichen Krisen-Managements und der Forderung nach einem radikalen Umdenken wieder auftauchte.
Das erste virtuelle Klimagespräch am 14. Mai diente zunächst der Bestandsaufnahme mit der Analyse der unterschiedlichsten Zusammenhänge – „Klima und Corona“ und mündete dann in den dringlichen Wunsch nach Fortsetzung und Vertiefung.
Am 16. Juni, wurde über „Klima und Corona – zwischen alter und neuer Normalität“ diskutiert, vor allem mit Blick auf realisierbare Transformationen. Dazu lag den Teilnehmer:innen kurzfristig die detaillierte Analyse und Bewertung der 60 Maßnahmen des neuen Konjunktur-Pakets der Bundesregierung durch das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie vor, aus dem Dietmar Schüwer, Mitautor dieser Studie, einige Ergebnisse für den Bereich „Gebäude“ vorstellte.
Die Herausgeber:innen definieren diese Studie als Diskussionspapier, das Hinweise gibt, wie die einzelnen Maßnahmen konkret ausgestaltet werden sollten (und welche unwirksam oder kontraproduktiv sein können) und setzt Impulse, an welchen Stellen ein konkreter Bedarf besteht, zusätzliche Strategien umzusetzen. So verweist das Kriterium Nachhaltigkeit z. B. darauf, dass sowohl die Energieeffizienz als auch die Kreislaufwirtschaftunzureichend berücksichtigt wurden.
Im Verlauf des Abends wurde wieder einmal deutlich, wie essentiell fundierte Sachkenntnisse über nachhaltige und klimagerechte Lebens- und Verhaltensweisen und über Handlungsmöglichkeiten dazu beitragen, Zukunft und Transformationsprozesse zu gestalten. Die Empfehlungen und Bewertungen des Wuppertal Instituts bieten dafür eine hilfreiche Orientierung – und eine Fülle an Ideen auch für Münster.
Und es wurde deutlich, dass es statt um Polarisierungen um eine klare Positionierung und um politisches Handeln geht. Das bewährt sich nicht nur real, sondern auch virtuell im Online-Format.