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Einfluss verloren – Freiheit gewonnen?

Das Treffen findet am 04.April.2018 um 18 Uhr im Kreiskirchenamt statt.

Beide Wirkungsgeschichten laden dazu ein, über die Wechselwirkungen zwischen politischen Entscheidungen und individuellem bzw. Gruppenerleben nachzudenken.

Die Verträge von 1918 und ihre Auswirkungen.
2018 wird besonders gefeiert in einigen Ostseeanrainerstaaten, die 1918 ihre staatliche Unabhängigkeit errangen, allerdings nur für wenige Jahre bis zur Besetzung durch deutsche und später sowjetische Truppen (bis 1939 Polen, bis 1941/42 die baltischen Länder). 1989 gingen Bilder einer Menschenkette als „singende Revolution“ um die Welt, die von Tallinn (Estland) über Riga (Lettland) bis Vilnius (Litauen) reichte und zur endgültigen Unabhängigkeit von der Sowjetunion führte. Diese wird allerdings seit Putin wieder angezweifelt.
Sowohl 1918 als auch 1939/ 41 und 1989 lagen die Ursachen für die Ereignisse in den Ländern außerhalb ihres Einflusses, seien es nun die Verhandlungen in Brest-Litowsk zwischen dem deutschen und russischen Reich (1918) oder der Hitler-Stalin-Pakt von 1939 oder die Perestroika in der Sowjetunion 1989. Vor allem die in Versailles wieder aufgehobenen Bestimmungen des vom Deutschen Reich diktierten Waffenstillstands von Brest-Litowsk bot Anlass für kritische Stimmen, u. a. von Ernst Bloch. Das zweite Ereignis 1918/19, dessen Wirkungsgeschichte vor allem Deutschland und den Weg in den 2. Weltkrieg bestimmt, ist der „Versailler Vertrag“, verbunden mit der „Dolchstoßlegende“ und der vor allem von Nationalisten und Nationalsozialisten empfundenen und instrumentalisierten Demütigung (Alleinschuld-Vorwurf und Reparationen).

In diesem Zusammenhang bildet die Kontroverse zwischen dem DNVP-Vorstand Helferich und dem Reichsaußenminister Erzberger einen wichtigen Mosaikstein; Erzberger, der den Waffenstillstand für das Reich unterschrieb, wurde später von Nationalisten ermordet.