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Der Kaiser ist fort – Es lebe die Revolution!

Beim Treffen am 5. Februar.2018 im Kreiskirschenamt (KKA) geht es am Beispiel der Ermordung der Zarenfamilie und des Exils des Deutschen Kaisers um folgende (und ähnliche) Fragen:

  • Welche Rolle spielen Hymnen für politische
    Haltungen und Handlungen?
  • Wie tragen Erinnerungen und Memoiren
    zum besseren Verständnis einer Situation bei?
  • Was sagen umgekehrt politische Programme
    über Motive und Haltungen ihrer Autoren aus?
  • Wie gehen wir mit restaurativen Tendenzen
    in unserer Gesellschaft um?

Betrachtet man Bücher wie von Steven L. Myer („Putin-der neue Zar: Seine Politik – Sein Russland“) dann zeigt sich sogleich die Aktualität monarchistischen Denkens und Handelns. Das gilt auch für Gründungen von Dynastien wie dem Kaiserreich Romanow 2017 in Gambia oder für die Reichsbürger_innen, die die Legitimität der Bundesrepublik Deutschland als souveränem Staat leugnen und als einzigen legitimen Staat das Staatsgebiet innerhalb der Grenzen des Jahres 1937 betrachten bzw. vermeintlich noch existente und mit Hoheitsrechten ausgestattete Staaten wie das deutsche Kaiserreich oder Preußen fortsetzen oder vollständig neue, eigene Staaten, wie zum Beispiel das „Königreich Ur“, „Lichtland“, die „Heimatgemeinde Chiemgau“ oder den „Bundesstaat Bayern“ ausrufen. (muenchen-chronik.de/rechtsaussen/reichsbuerger_innen/)

Das Jahr 1918 als politischer Umbruch verbindet daher vor allem Deutschland und Russland, weil in beiden Ländern ein monarchisches System durch ein kommunistisches – in Russland auf lange Sicht, in Deutschland nur kurzfristig – ersetzt wurde. Darüber hinaus brachten der Sturz des Zarenreiches und die Schwächung des Deutschen Reiches die Gelegenheit, in Teilen des russischen Reiches unabhängige Staaten zu gründen. Dazu gehörten z. B. die baltischen Staaten, aber auch Polen und die Ukraine.
Andere Staaten wie das Königreich Galizien verschwanden dagegen völlig von der Landkarte. Die Erinnerung an diese Ereignisse hilft dabei, nicht nur geschichtliche Ereignisse besser zu verstehen, sondern auch besser mit eigenen Ablöseerfahrungen umzugehen, indem die Wechselbeziehungen von individuellem Erleben und kollektiven Erfahrungen in den Blick kommen.